400 Seiten • 210 x 297 mm • erschienen im Eigenverlag SOLD OUT

 




Das Buch entstand als Diplomarbeit von Tobias Steinert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig.

 




alle Collagen entstanden analog im Masstab 1:1

 




frei nach der Kurzgeschichte „Die drei Beobachter“ von Franz Hohler:

 




Drei Freunde beschlossen einmal, von jetzt an alle etwas zu beobachten. „Ich werde die Hirsche beobachten“, sagte der erste, „wo sie durchgehen, was sie fressen, was sie miteinander tun.“

 




Der zweite sagte: „Ich will die Sterne beobachten. Wie sie sich verschieben, wie sie entstehen und verlöschen, wie sie sich um andere Sterne drehen.“

 




 „Und ich,“ sagte der dritte, „ich will Häuser beobachten. Wie sie dastehen, wie sie ihre Farbe verändern, wie sie einstürzen.“

 




Da wunderten sich die anderen beiden sehr und versuchten ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

 




Häuser, sagten sie, könne man doch nicht beobachten, auch sei ein Hauseinsturz etwas sehr Seltenes, und überhaupt werde er es mit dieser Tätigkeit nirgends hinbringen.

 




Der dritte ließ sich aber nicht davon abhalten, und so trennten sie sich und vereinbarten, dass sie sich nach zwölf Jahren wieder am selben Ort treffen wollten.

 





 





 



 



 



 



 

 

 





 





 





 





 





 





 





 





 





 





 





 





 




 

 





 





 




Als sie sich nach dieser Zeit wieder sahen, konnten die beiden ersten kaum warten, bis sie erzählt hatten, was aus ihnen geworden war, der eine war bereits ein bekannter Hirschforscher und der andere ein aufstrebender Astronome.

 




„Und du?“

 




fragten sie den dritten, der alt aussah, „hast du deine Häuser beobachtet?“

 




„Ja“, sagte der dritte, „ich habe die ganze Zeit nichts anderes getan.“

 




„Und hast du je ein Haus einstürzen gesehen?“

 




fragte der zweite.

 




„Nein“, sagte der dritte,

 




 „ich habe nie ein Haus einstürzen gesehen, und ich habe es auch nicht zu etwas gebracht wie ihr.

 




Trotzdem ist es geradezu unheimlich, was ich alles erlebt habe.“